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Eibe

  • Literarisch - botanische Beschreibung
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Leben und Tod bewältigen

 

Wie der hoffnungsvolle Anfang eines weltweisen Gedichts über die Tiefe des Lebens klingt der Name dieses bedeutenden mythischen Baumes: Eibe.
Still schlummert Ewigkeit und zeitlose Unvergänglichkeit im Klang dieses uralten Wortes. Doch unheilvoll schwingt auch etwas Bedrohliches mit: Die Eibe gilt als Baum des Todes. Und sie ist es in vielfacher Hinsicht.


Sie ist wirklich nicht der Baum, in dessen Rinde verliebte Pärchen Herzen ritzen wollen. Sie spendet keinen wohltuenden Schatten an heißen Sommertagen,
man sucht dort keine angenehme Kühle, sondern fühlt etwas Beklemmendes, denn sie umgibt sich mit einer bedrückenden, dunklen Aura. Doch genau dies zieht den dafür offenen Betrachter unmerklich in seinen Bann wie der feste Zauberglaube eines alten Magiers. Man ahnt, weswegen die alten Druiden ihre Zauberstäbe häufig aus dem Holz der Eibe schnitten und die Ogham- Runen, die Zeichen des keltischen Baumalphabets, aus diesem Holz geschnitzt wurden. Es ist dieser
Widerspruch zwischen staunender Bezauberung und grauenvoller Todesahnung, den man intuitiv spürt, der tief berührt und der einen nie wieder loslässt, wenn man ihn einmal empfunden hat. 

 

Die Eibe nimmt die Sinne gefangen.​

 

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Gift nutzbar machen

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Der botanische Name Taxus leitet sich ab vom griechischen toxon, was Bogen, sowie toxikon, was Gift bedeutet. Baccata weist auf die beerentragenden Äste
hin. Die volkstümlichen Namen Bogenbaum und Totenbaum weisen auf die erwähnte Verwendung hin. Seit mehr als zweitausend Jahren sind Vergiftungen
mit Eiben bekannt. Eibenauszüge waren nicht nur zur Abtreibung – bei denen oft auch die Mutter starb –, sondern auch für Morde und Selbstmorde begehrt. Bekannt ist beispielsweise auch, dass die Kelten ihre Pfeilspitzen vor der Jagd
in einen Absud der giftigen Nadeln tauchten. Die getroffenen Tiere starben schnell.

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Den Weltenbaum verstehen

 

In der Völuspa („Der Seherin Gesicht“, Verse 13 und 14) heißt es: „Eine Esche weiß ich, / sie heißt Yggdrasil, / die hohe, umhüllt / von hellem Nebel: / Von dort kommt der Tau, / der in Täler fällt. / Immergrün steht sie / am Urdbrunnen. / Von dort
kommen Frauen, / Vielwissende, / drei aus dem Born, / der unterm Baume liegt: / Urd heißt man die eine, / die andere Werdandi – / Sie schnitten ins Scheit – / Skuld die dritte; / Lose lenkten sie, / Leben koren sie / Menschenkindern, / Männergeschick.“


Unsere heimische Mythologie begriff die Welt als kosmischen Lebensbaum: die Weltesche Yggdrasil, schon vom Klang her geheimnisumwittert.
Das Wort Yggdrasil ist bis heute so umwölkt wie ...

 

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